PDA

View Full Version : Leitwert falsch ?



patanegra
07.10.2010, 21:48
Hallo,

ich habe mir die GHL Leitwert Elektrode (graphit) gekauft und nun installiert und kalibriert (mit 1000 µS/cm Kalibrierlösung). Was mich ein bisschen wundert, ist, dass die Elektrode im Becken einen Leitwert um 670 µS/cm anzeigt. Bei der reinen Messung des frischen Leitungswassers kommt 620 µS/cm raus.
Laut Wasserversorger hat das Leitungswasser ca. 200 µS/cm. Kann die Elektrode kaputt sein ?

Ich habe eine GH von 7-8 und KH von 5-6, da kann doch nicht ein Wert von 670 herauskommen, oder ?

Ich hatte bei der Kalibrierung die Kalibrierflüssigkeit in der Flasche in das Becken gehängt, so dass es auf 28°C gebracht wird wie das Becken und dann mit dem Temp Sensor abgeglichen.

Habt ihr Ideen ? VIelleicht noch eine andere Prüfung ?

Danke

Christian

Wirus
07.10.2010, 22:18
Laut Wasserversorger hat das Leitungswasser ca. 200 µS/cm.

Leitungswasser hat in DE zwischen 350-1300µS/cm. Wenn Euer Wasserwerk nicht mitten im Moor steht, ist der Wert unrealistisch.
Ergänzung: Unser Wasserwerk hier gibt 497 bei einem max. zulässigen Wert von 2500 an.


Ich habe eine GH von 7-8 und KH von 5-6, da kann doch nicht ein Wert von 670 herauskommen, oder ?
Doch, kann schon. Der Leitwert ist ein Summenwert (wie Redox auch) da spielen viele Substanzen mit.



Kann die Elektrode kaputt sein ?

Eher nicht. Wenn das kalibrieren klappt, kann man eigentlich nichts mehr falsch machen. Leitwertelektroden sind längst nicht so empfindlich wie ph- oder Redox-Elektroden


VIelleicht noch eine andere Prüfung ?

Mess mal destiliertes Wasser - sollte so bei 0-50µS/cm liegen.

patanegra
07.10.2010, 22:37
882
Leitungswasser hat in DE zwischen 350-1300µS/cm. Wenn Euer Wasserwerk nicht mitten im Moor steht, ist der Wert unrealistisch.
Ergänzung: Unser Wasserwerk hier gibt 497 bei einem max. zulässigen Wert von 2500 an.

Also vor 1000 Jahren soll Hamburg eine sehr moorige Gegend gewesen sein (http://www.hamburgwasser.de/wasseranalysen.html?download=122) :p

Und dass der Wert für 20°C gilt, ändert meinen bei 28° gemessenen Wert ja nur minimal

Wirus
07.10.2010, 23:10
Die Werte sind in der Tat sehr gut - allerdings passt Dein GH-Wert von 7-8 nicht ganz zu den Wasserwerten aus der Nordheide. Möglicherweise wird dein Wasser verschnitten oder die Rohrleitungen haben einen negativen Einfluss.

patanegra
07.10.2010, 23:27
das kann natürlich sein.... aber Leitwert über 600 ist doch selbst bei GH 8 doch recht hoch oder ? pH liegt bei über 7 also haben auch die H+ Ionen keinen Einfluss....

maik
07.10.2010, 23:44
Hey
Also bei uns in Bremen lag der Wert immer so um 270 µS der ist auch durch den langen feuchten Winter ( Erhöhung des Grundwasserspiegel ) angestiegen.

Du hast ja auch den Mittelwert von 2009.
Frag doch mal den aktuellen Wert bei den Wasserwerken ab.
Wobei mir der Sprung auch etwas hoch vorkommt.

Selbst eine "Aufsalzung" des Wassers von 200 auf 670 ist durch ständiges Verdampfen und dann auffüllen mit Leitungswasser möglich.

Ja versuch mal Osmose oder destiliertes Wasser zu Testen

gruß maik aus dem Bremer Moor

Wirus
07.10.2010, 23:49
ber Leitwert über 600 ist doch selbst bei GH 8 doch recht hoch oder ?

Wenn Du die Härte als alleinige Ursache annimmst: Ja. Leider ist es nicht so einfach. Der Leitwert ist ein komplexer Wert aus vielen einzelnen Anteilen und die Härtebildner sind nur ein kleiner Teil davon. Die GH ist nie die alleinige Ursache für den Leitwert. Sonst könnte man die Härte von Wassers einfach über den Leitwert bestimmen

Sven.
07.10.2010, 23:58
Wenn Du die Härte als alleinige Ursache annimmst: Ja. Leider ist es nicht so einfach. Der Leitwert ist ein komplexer Wert aus vielen einzelnen Anteilen und die Härtebildner sind nur ein kleiner Teil davon. Die GH ist nie die alleinige Ursache für den Leitwert. Sonst könnte man die Härte von Wassers einfach über den Leitwert bestimmen

Hallo,
da liegst Du aber auch etwas daneben!

Man kann sehr wohl von Härte auf Leitwert und auch umgekehrt schliessen!
Bei der angegebenen Wasserhärte würde ein Leitwert von ca. 280-300uS anzunehmen sein!

Natürlich nicht auf 1uS aber so ca. müsste es sein!
Doppelter Leitwert dementsprechend ca. doppelte Härte...

Wirus
08.10.2010, 00:07
Man kann sehr wohl von Härte auf Leitwert und auch umgekehrt schliessen!
Bei der angegebenen Wasserhärte würde ein Leitwert von ca. 280-300uS anzunehmen sein!

Schön. Dann streue mal eine Prise Salz ins Wasser und mische gut durch. Der Härtewert ändert sich nicht, aber der Leitwert geht in die Höhe. Der von Dir genannte Zusammenhang stimmt schon - aber nur, so lange keine anderen Substanzen im Spiel sind.

Sven.
08.10.2010, 00:24
Na ja,
es ist wohl kaum davon auszugehen, dass die Wasserwerke dementsprechend das Wasser künstlich aufsalzen!
...ind bei 28°C gehe ich auch nicht von eiunem Seewasseraquarium aus!
...dann hätte er die Elektrode ja auch mit der entsprechenden Kalibrierlösung geeicht!
Also ist auch da nicht davon auszugehen, dass aufgesalzen wurde.
Ansonsten hast Du natürlich Recht.
Nachlesen kann man das sehr schön auf der Homepage von Olaf Deters!

Wirus
08.10.2010, 07:34
es ist wohl kaum davon auszugehen, dass die Wasserwerke dementsprechend das Wasser künstlich aufsalzen!

Nein. Allerdings stehen in vielen Mehrfamilienhäusern Enthärtungsanlagen im Keller, die mit Salz arbeiten. Letztendlich kann man nur nach einer Vergleichsmessung (2.Messgerät oder der angesprochene Test mit destilliertem Wasser) genaueres sagen.

Es ist halt so, dass ein kalibriertes Leitwertmeßsystem prinzipbedingt nicht so ohne weiteres 670 statt 200 µS anzeigt, wenn der Wert in der Kalibrierlösung (1000 oder 1413 µS) stimmt.

Sven.
08.10.2010, 08:38
Hallo "Wirus",
das stimmt natürlich!
...wobei ich das auch nicht gesagt habe!
Einzig auf die Abhängigkeit LW zu Härte bin ich eingegangen!

Und wie Du schon geschrieben hattest, stimmt irgendein Parameter dort nicht!

Beispiel: Temperatur im PL vor dem Kalibrieren nicht eingestellt...
Da hast Du schon von z.B. 20°C auf tatsächliche Temperatur von 28°C eine nicht unerhebliche Abweichung...

Ich gehe mal von einem Kalibrierfehler oder auch einem Messfehler bei der Härtebestimmung aus.

Tipp:
Neu kalibrieren mit richtiger Temperatureinstellung am PL (richtigen Tmp Sensor zur Kompensation auswählen oder manuell! Sehr wichtig!!!!) und dann noch einmal testen.

Ich glaube aber auch nicht, dass die Wasserwerke den angegebenen Wert um einen mehrfachen Faktor überschreiten...

Wirus
08.10.2010, 09:09
Ich glaube aber auch nicht, dass die Wasserwerke den angegebenen Wert um einen mehrfachen Faktor überschreiten...

Das sicher nicht. Allerdings messen die Wasserwerke an ihrem Ausgang, nicht beim Kunden.
Was letztendlich dann beim Verbraucher ankommt, ist eine ganz andere Sache.
Speziell bei so gutem Wasser (im Bezug auf niedrigen Lleitwert) spielen die Rohrleitungen eine gewisse Rolle. Der Wert kann unterwegs eigentlich nur schlechter werden.